UFC 2010 für PS3 und 360 ist eine akkurate Simulation des UFC-Geschehens. Nahezu 100 Original-Fighter finden sich in unterschiedlichen Gewichtsklassen wieder, so dass für Abwechslung offline sowie online gesorgt ist. Auch bei den Spielmodi wurde geklotzt anstatt gekleckert. So finden sich neben den bekannten Spielmodi Karriere, Schaukampf und Ultimate Fight auch Neuzugänge in Form von Titelmodus, klassischem Turniermodus und ein Event-Modus.
Dass die Macher von UFC 2010, Yukes, auch für die WWE-Titel verantwortlich sind, lässt sich deutlich an den Modi erkennen. So müssen Spieler im Modus Ultimate Fights bekannte Matches nachspielen oder den Ausgang ändern und im Matchverlauf bestimmte Vorgaben erfüllen. Diesen Modus gab es bereits 1:1 in Legends of Wrestlemania aus dem letzten Jahr.
Zentrum des Geschehens ist neben dem beliebten Online-Modus wieder der Karrieremodus, der gewohnt umfangreich ausfällt. So bastelt man sich zu Beginn einen eigenen Charakter zusammen und startet in einer Amateurliga. Zwischen den Matches levelt man seinen Kämpfer in Ausdauer, Schnelligkeit und Stärke, oder trainiert in Camps einzelne Moves, die man seinem Move-Portfolio hinzufügen kann und so mit der Zeit ein Total Package zusammenbastelt, welches sowohl mit variantenreichen Schlägen billieren kann, als auch auf der Matte seinen Mann steht. Im Laufe der Karriere steigt man durch Siege im Bekanntheitsgrad, bis die UFC einen unter Vertrag nimmt. Sponsoren werden auf euch aufmerksam und statten den Spieler mit neuen Klamotten aus, die zusätzlich für Bekanntheitspunkte im Match sorgt. Weiterhin gibt man Interviews und beleidigt den Gegner nach Matches oder lobt den guten Kampf. So kämpft man sich in der bis zu 12 Jahre dauernden Karriere bis an die Spitze der UFC heran, was für ausreichend Langzeitbeschäftigung sorgen sollte.
Ebenfalls Kernstück von UFC 2010 ist der Onlinemodus, wo ihr neben normalen Matches auch Rankingmatches bestreitet und euch in Trainingscamps einfindet um miteinander zu trainieren. Interessanterweise ist das Online-Training auch in den Karriere-Modus implementiert worden. Größter Kritikpunkt ist jedoch die Aktivierung des Online-Modus: Was EA für Tiger Woods 11 angekndigt hat, ist bei UFC 2010 bereits bittere Realität. Wer online spielen will, muss den Online-Modus erst via Code aktivieren, der dem Spiel beiliegt. Ist dieser einmal verbraucht, kann er nicht mehr verwendet werden. Heißt im Klartext: Wer das Spiel gebraucht kauft kann nicht mehr online spielen, sondern muss gegen eine Extra-Gebühr den Modus erneut kaufen. So macht THQ auch Kasse mit Gebrauchtkäufern, was einerseits nachvollziehbar ist, aber doch sauer aufstößt.
Ist UFC 2010 euer erster Kontakt mit der Serie heißt es erst mal Steuerung büffeln. Denn diese ist mit unzähligen Schlagvarianten in verschiedenen Stärken, Positionswechseln im Stand, im Clinch und auf dem Boden teilweise äußerst komplex und verlangt eine Menge Geduld und Fleiß von euch, bis die Moves sitzen. Netterweise wurde ein umfangreiches Tutorial integriert, dass euch an die Sache heran führt, auch wenn es nervt, dass man sich jeden Move vorher anschauen muss, bevor man ihn schlicht mit Eingabekommando trainieren kann. Wer es also schnell und direkt haben will, lässt es sein mit UFC 2010. Wer aber durchhält und trainiert, dem offenbart sich nach einer Weile ein recht deepes Spiel, mit viel Abwechslung.
Optisch mag man bei UFC geteilter Meinung sein. Einerseits sehen Kämpfer und Animationen wirklich gut aus – nahezu jede Schweißperle ist ersichtlich – aber trotzdem wirkt das Spiel leicht steril und die Animationen ausserhalb des rings recht hölzern. Auch die langen Ladezeiten in den Menüs können beim schnellen Navigieren schnell am Geduldsfaden zerren. Akustisch ist UFC auch eher spärlich, manchmal wirkt das Publikum unmotiviert. Insgesamt ist das aber Meckern auf hohem Niveau, insgesamt macht das Spiel seine Sache gut.
Ich bin ja bekennender Wrestling-Fan und kann mit dem UFC Geschehen auch nicht viel anfangen. Die Matches sind mir nicht spektakulär genug, die Show drumherum quasi nicht existent und die Kämpfer sehen irgendwie auch alle gleich aus. Aber UFC ist schlicht kein Wrestling, so dass ein Vergleich unangebracht ist. Hier geht es weniger um die Show, als um den eigentlichen Sport. Und gerade das Gameplay ist beeindruckend tiefgängig, wenn auch nicht sehr einsteigerfreundlich. Fans der UFC werden definitiv ihren Spaß haben, ich zocke aber lieber weiter WWE Smackdown vs. RAW...