Metroidvania-Spiele gibt es nicht gerade wenige. Es ist schon fast ein Wunder, dass das Genre nicht als übersättigt gilt, sondern immer noch Highlights produziert, wie Prince of Persia: The Lost Crown. Oder eben auch Tales of Kenzera: ZAU.
Wobei letzteres Spiel schon allein durch sein Setting hervorsticht. Es ist ein Titel, der in einem afrofuturistischen Setting anfängt und dann überwiegend in einer Welt stattfindet, die afrikanischen Legenden nachempfunden ist. Entwickelt wurde das Spiel von den Surgent Studios, die von dem britischen Voice Actor Abubakar Salim 2019 gegründet wurden. Jener ist unter anderem als die Originalstimme von Bayek aus Assassin’s Creed Origins bekannt.
Motivation für das Spiel waren zum einen seine persönlichen Erfahrungen mit der Trauer über den Tod seines Vaters. Aber ebenso seine Erfahrungen mit der Bantu-Kultur, deren Stämme er während der Dreharbeiten zu der SciFi-Serie Raised by Wolves in Südafrika kennenlernte. Das Game wurde von Electronics Arts im Rahmen des Publishing Labels EA-Originals herausgebracht.
Von Anfang an setzt das Spiel einen gelungenen Tonfall. Zuerst das afrofuturistische Setting, welches ein wenig an die Black Panther-Filme erinnert. Und dann das Hauptspiel, dass sich an den afrikanischen Mythen orientiert. Man spielt den jungen Schamanen Zau, der vor kurzem seinen Vater verloren hat. Und um diesen wiederzusehen, geht er einen Deal mit dem Totengott Kalunga ein. Wenn er die Geister von drei Monstern einfängt, dann wird dieser seinen Baba wiederbeleben. Was folgt, ist eine Reise durch eine verzweigte Welt, wo es immer wieder Sachen zu entdecken gibt.
Es ist dabei die typische Heldenreise. Zau ist mit den Kräften der Mond- und Sonnenmaske ausgestattet. Je nachdem, welche er gerade ausgerüstet hat, kann er Feinde aus der Entfernung eliminieren, Wasser einfrieren oder eine gigantische Strahlenattacke auslösen. Du musst natürlich genau wissen, welche Gabe du wann einsetzt, doch telegrafiert dir das spiel das deutlich vorher an.
Die Welt von Tales of Kenzera: Zau ist eine vielfältige. In der man belohnt wird, wenn man in jeden Winkel schaut, wo man Echos findet, die Elemente der Sagenwelten der Bantu von sich geben. Oder Rücksetzpunkte, bevölkert mit freundlichen Wesen. Aber auch die eine oder andere Arena, wo du nur dann weiterkommst, wenn du alle Feinde getötet hast.
Doch der wahre Grund, wieso man das Spiel spielt, ist wegen der Geschichte und den Figuren. Denn Zau ist nicht alleine unterwegs. Kalunga begleitet ihn, kommentiert das Geschehen und kritisiert den Schamanen, wenn der sich zu viel herausnimmt. Es ist eine Art Mentor-Schüler-Team, wenn auch nicht im klassischen Sinne. Zau ist eben zu Beginn ein typischer, von sich selbst eingebildeter Heroe. Jemand, der meint, dass ihm für seine Taten garantiert ein Denkmal gesetzt wird. Kalunga hingegen gibt scharfe Kommentare von sich, wenn Zau schon wieder dummes gemacht hat, wie beispielsweise ein junges Mädchen zu vertreiben, dass ihnen eigentlich weiterhelfen könnte. Es ist ein Team, das erstaunlich gut funktioniert.
Die meiste Zeit ist Tales of Kenzera: Zau ein Plattforming Game. Dessen einzige Schwäche es ist, dass der Schwierigkeitsgrad manchmal wie aus dem Nichts anzieht. Dass man auf einmal Passagen bewältigen muss, die sehr knifflig sind und wo der kleinste Fehltritt den Tod und damit die Reise zum nächsten Rücksetzpunkt bedeutet. Die Arenakämpfe gehen zwar einem mitunter auch etwas auf die Nerven, doch da diese nicht allzuhäufig vorhanden sind, geht das.
Das Spiel ist fast vollständig vertont. Zwar nur auf Englisch, aber mich stört das nicht. Die Stimmen mit afrikanischen Akzent sorgen für eine gute Atmosphäre. Ebenso, wie der gelungene Soundtrack von Nainita Desai, die einen wilden, aber durchaus überzeugenden Mix aus synthetischen, Elektronischen und afrikanischen Klängen zusammengestellt hat.
Tales of Kenzera: Zau ist ein solides Plattforming Game. Es reicht nicht ganz an Prince of Persia: The Lost Crown heran, bietet aber durch sein afrikanisches Setting genügend, um auch für sich alleine zu stehen. Die Geschichte und die Musik motivieren ebenso weiterzuspielen, wie die zahlreichen Geheimnisse, die man entdeckt und die einen belohnen.