Stephane Royer: Ich habe bereits im zarten Alter von 11 auf dem legendären Sinclair ZX81 mit dem Programmieren begonnen und bin nie wieder davon losgekommen. Auch für Atari, Amiga und PC habe ich schon Software geschrieben. Jetzt bin ich bei der Xbox 360 gelandet. Geex wurde eigentlich nicht als Game Development Studio gegründet.
Unsere Grundidee war es, einen 2D-Editor zu erstellen, der es auch Menschen ohne tiefgehende Computerkenntnisse ermöglicht, selbst Spiele zu kreieren. Das Ergebnis nennen wir Geex Edit. Auch der Source Code ist verfügbar, so dass erfahrene Entwickler viele Anpassungsmöglichkeiten haben und ihre Produkte schneller als bisher veröffentlichen können. The Fall of Gods habe ich mit unseren Geex-Suite-Tools erstellt.
neXGam: Wie viele Personen sind momentan an dem Projekt beteiligt? Seid ihr bereits reich und berühmt oder müsst ihr noch “richtig“ arbeiten gehen?
Stephane Royer: Wir sind zu dritt. Gaetz, Scriptopathe und ich. Wir alle haben auch “normale“ Berufe. Spielentwicklung ist tatsächlich eher ein Hobby.
neXGam: Wie viel Zeit ist von der ursprünglichen Idee bis zur Veröffentlichung von The Fall of Gods vergangen? Wie viele Personen haben an dem Game mitgewirkt?
Stephane Royer: Die ursprüngliche Idee? Wow... das ist eine Weile her. Ich erinnere mich daran, dass die erste Zeile C#-Code im Oktober 2008 geschrieben wurde, also vor ungefähr drei Jahren. Ich weiß, das klingt nach einer Ewigkeit, aber man darf nicht vergessen, dass ich auch noch einen Vollzeitjob samt den dazugehörigen Verpflichtungen habe. Außerdem haben wir zeitgleich an unserer Geex Suite gearbeitet. Viele Leute haben mich bei dem Spiel unterstützt. Hier sind einige davon: Mekel und harusame (Mapping), Kimono (Spriting), DJ-Fab (Intro-Melodie), Rei (Dungeons Musik), Matt (Lektorat), Alex Sky (Tester), 2detens (Intro-Artwork).
neXGam: Gibt es einen Aspekt des Spiels, auf den du ganz besonders stolz bist?
Stephane Royer: Ich bin sehr stolz darauf überhaupt ein Game zu veröffentlichen! Es gibt jede Menge Menschen, die sich dieser Aufgabe stellen, aber nur sehr wenige halten bis zum Ende durch. Ich freue mich auch über das positive Feedback der Gamer. Besonders die Musik kommt gut an und einige unserer Käufer sind geradezu süchtig nach The Fall of Gods.
neXGam: Du bist offensichtlich ein Fan von klassischen Action-RPGs. Welche Games haben dich am meisten beeinflusst?
Stephane Royer: Auf jeden Fall Zelda! Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie es war, das erste Legend of Zelda auf meinem NES zu spielen. Ich hätte mir damals nur ein wenig mehr magische Gegenstände und Zaubersprüche gewünscht. Diesen Wunsch habe ich mir jetzt mit meinem eigenen Spiel erfüllt.
neXGam: Laut den Informationen im Internet ist The Fall of Gods nur der Anfang einer epischen Geschichte. Was kannst du uns über die geplante Fortsetzung verraten?
Stephane Royer: Die Fortsetzung wird zwei Kapitel beinhalten. Zwei gigantische Städte, Sümpfe, Wüsten und vier neue große Dungeons sind geplant. Jetzt wo unsere Engine fertig gestellt ist, sollte es sehr leicht sein, Jump 'n Runs oder RPGs zu veröffentlichen. Wir haben bereits ein paar gute Ideen. Außerdem haben diverse PC-Entwickler Kontakt zu uns aufgenommen. Wir werden ihre Rollenspiele mit Hilfe von Geex für die Xbox 360 portieren.
neXGam: Werdet ihr euch jemals anderen Genres widmen? Kannst du dir vorstellen, eines Tages einen Racer oder Shooter zu entwickeln?
Stephane Royer: Sicher! Jetzt wo wir dank unserer Software die Möglichkeit haben, schnell gute Rollenspiele zu entwickeln, mache ich natürlich eine 180-Grad-Wende und bastele ein ordentliches Ballerspektakel mit vielen Waffen... Aber Spaß beiseite: Nichts ist unmöglich!
neXGam: Hast du ein paar Tipps für Leute auf Lager, die ebenfalls darüber nachdenken ein Spiel zu entwerfen? Wie schwer ist es, sich in die Microsoft Tools einzuarbeiten?
Stephane Royer: Man benötigt schon ein wenig Programmierkenntnisse. Davon abgesehen sind die MS Tools okay. Eine riesige Hilfe ist die Indie-Community.
neXGam: Gutes Stichwort! Stimmt es, dass die Independent-Entwickler so etwas wie eine große Familie sind? Die professionellen Studios sind ja eher knallharte Konkurrenten ...
Stephane Royer: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die großen Firmen miteinander umgehen. Aber wenn es um die Indie-Szene geht, muss ich sagen, dass es bisher eine großartige Erfahrung war. Tolle Leute, viel gegenseitige Unterstützung und eine super Stimmung. Ich wage die Voraussage, dass die Zukunft des Gamings in den Händen der unabhängigen Entwickler liegt.
neXGam: Spielst du selbst etwa nur noch Indie-Games und Oldies?
Stephane Royer: Nein, ich mag auch einige aktuelle Sachen, wie zum Beispiel... das neue Zelda! Aber ich schränke mich nicht ein. Mir ist es wichtig, dass mir etwas Originelles oder Lustiges geboten wird. Manchmal ist es auch einfach die Atmosphäre eines Spiels, die mich fasziniert. Dann ist es auch ziemlich egal, ob ich ein fotorealistisches 3D-Effektfeuerwerk vor mir habe oder ein simples kleines 2D-Spielchen.
neXGam: Als Kenner der Szene kannst du den neXGam-Lesern doch sicherlich einige richtig gute Indie-Titel empfehlen, oder?
Stephane Royer: Natürlich! Ich liebe Along came a Spider und obwohl Growing Pain noch nicht als Download verfügbar ist, hatte ich bereist die Gelegenheit, mich von der fantastischen Qualität des Spiels zu überzeugen. Auch Pixel! kann ich uneingeschränkt empfehlen.
neXGam: Vielen Dank für das Interview, Stephane. Wir wünschen dir und Geex weiterhin viel Erfolg und warten gespannt auf kommende Games. (Oktober 2011)